von Mike Michelus

 

Mitte der 1980er Jahre

 

 

Es war die Zeit, in der man an die Kraft der Träume glaubte, und daran, dass sie wahr werden. Es war die Zeit einer Suche nach alternativen Lebensformen.

Es war die Zeit der Auseinandersetzungen zwischen politischen Systemen und ideologischen Vorstelungen innerhalb und außerhalb der deutschen Gesellschaft.

Es war eine Zeit, in der Umweltschützer und Vegetarier als Avantgarde galten, oder als potentielle Terroristen.

Es war die Zeit der Helmut-Kohl-Ära, die Zeit der gesellschaftlichen Stagnation.

 

Eine neue Generation akzeptierte die Vorgaben der Alten nicht mehr. Die "Neuen" wollten die Welt verändern, verbessern, rertten und ihr Leben selbst gestalten. Einige gingen in die Politik und gründeten eine eigene Partei (Die Grünen), andere "stiegen aus", um in Poona/Goa ihr Bewusstsein mit Meditation und Drogen zu erweitern, und ein paar wenige versuchten den sogenannten "bewaffneten Widerstand in der RAF und wurden dadruch zu Mördern.

Eine ernstzunehmende Gegen- und Verweigerungskultur (Subkultur) entstand.

 

Wohngemeinschaften wurden in dieser Zeit mehr und mehr zu einem Anlaufpunkt junger Menschen, die eigene Pläne für ihr Leben hatten, oder selbige ersteinmal suchten.

Für viele war die WG Basis zum Start in die eigene Zukunft.

Doch ... was nützt der WG-Selbstfindungsprozeß und ein freies, interessantes Underdog-Leben, wenn man 8 Stunden am Tag in Lohnarbeit stand und dadurch abhängig war? Die Idee eines "Wir-Projektes" wurde geboren und der Verein für ganzheitliches Leben gegründet. Man wollte jetzt nicht nur frei leben, sondern auch frei und unabhängig arbeiten.

 

Jeder ist ein "Unternehmer", In Anlehnung an Beuys, und kann sein Leben selbst gestalten.

Diese Idee war die Motivation des bunt zusammen gewürfelten Haufens junger Vereinsgründer.

 

1985 kaufte der Verein ein altes Fabrikgebäude in Burladingen-Gauselfingen.

Dort setzten die Vereinsmitglieder ihre Vorstellung von ganzheitlichem Leben um.

Sie schufen Tatsachen. Im damaligen Hier&Jetzt.

 

Heute fast 30 Jahre später, existiert der Verein und die Fabrik immer noch. Arg gebeutelt und mitgenommen von allerlei Experimenten, suchenden Auseinandersetzungen und den banalen Realitäten des Alltags. Aber existent.